Antike Dokumente
Antike Dokumente
Unter dem Begriff “ancient documents” oder “antike Dokumente” wird eine ganze Bandbreite von Materialien gefaßt, die man für die Aufnahme von Schriftzeugnissen nutzte. Stein, Tonscherben (sog. Ostraka), Papyrus, Leder, Pergament, Knochen, Holz oder Hadernpapier wurden gleichermaßen als Untergrund für eingemeißelte, eingeritzte, aufgemalte oder geschriebene Texte eingesetzt. Bei der Curation solcher Dokumente geht es ebenso um eine adäquate Aufbewahrung wie darum, ihre Inhalte der Wissenschaft wie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies wurde bislang vor allem dadurch erreicht, daß die Artefakte in Beiträgen oder Büchern publiziert, teilweise auch in Ausstellungen präsentiert wurden. Inzwischen geht man allerdings mehr und mehr dazu über, sie auch auf digitalem Wege zu erschließen.
Weiterentwicklungen in den letzten Jahrzehnten
In den letzten 30 Jahren haben zunehmend Computer und Datenbanken Einzug in die wissenschaftliche Welt gehalten. Dies hat auch in der Papyrologie zu grundlegenden Veränderungen sowohl in den Formen der Aufbereitung der Daten wie auch dem Zugang zu den Dokumenten geführt. Bahnbrechend wirkte auch hier wieder Heidelberg mit dem schon 1989 von Prof. Dr. D. Hagedorn initiierten Heidelberger GesamtVerzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens einschließlich der Ostraka usw., der lateinischen Texte, sowie der entsprechenden Urkunden aus benachbarten Regionen (HGV). Im Jahr 2009 kehrten auch die beiden lange Zeit am Marburger Institut für Rechtsgeschichte und Papyrusforschung beheimateten Grundlagenprojekte Sammelbuch und Berichtigungsliste wieder nach Heidelberg zurück, wobei letztere jetzt gemeinsam mit dem Papyrologisch Instituut in Leiden erarbeitet und als pdf bzw. mit Print-on-demand durch den Verlag Brill zur Verfügung gestellt wird.
Papyri in Heidelberg
In den letzten Jahrzehnten des 19. Jhdts. wurden in Ägypten und den Nachbarregionen große Mengen an Papyri, Ostraka und sonstigen Schriftträgern aus der Antike entdeckt, was in der gebildeten Welt dieser Zeit auf allgemeine Begeisterung stieß. Durch Ankäufe, aber auch Grabungstätigkeit wurden daher in ganz Europa, Ägypten und Nordamerika Papyrussammlungen geschaffen, so auch in Heidelberg. Die 1897 begründete, etwa 11.000 Stücke umfassende Sammlung besteht im wesentlichen aus Papyri, Ostraka, Pergamenten und Hadernpapieren in griechischer, arabischer, koptischer und demotischer Sprache, daneben auch kleineren Beständen in Hieratisch, Mittelpersisch, Hebräisch, Aramäisch, Syrisch und Latein. Zunächst Teil der Universitätsbibliothek, wurde die Papyrussammlung im Jahr 1980 in ein eigenes Institut überführt. Seit dem Jahr 1999 digitalisiert bzw. durch elektronische Kataloge erschlossen, konnten die Sammlungsbestände in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek nunmehr vollständig online zugänglich gemacht werden.
Grundlagenprojekte im 20. Jhdt.
Die Publikationstätigkeit an der Papyrussammlung setzte schon bald nach dem Eintreffen der ersten Stücke in Heidelberg ein. Anders als der 1905 veröffentlichte Septuaginta-Codex ist allerdings nicht einmal jeder zehnte Text literarischer Natur. Denn bei den weitaus meisten Papyri handelt es sich um sog. dokumentarische Texte, die in den rund 1000 Jahren zwischen 330 v. Chr. bis etwa 650 n. Chr. entstanden, in denen Griechisch in Ägypten Amts- und Umgangssprache war. Sie bilden den eigentlichen Kern der Papyrologie, die sich innerhalb der Klassischen Altertumswissenschaften mit der Entzifferung und Interpretation der griechischen Papyri befaßt. Dabei dauerte es nach den ersten Publikationen nicht einmal 20 Jahre, daß man in der noch jungen Disziplin den Bedarf an eigenen Lexika und sonstigen Hilfsmitteln erkannte. Sie sind bis heute mit dem Namen Preisigke und zunächst Straßburg, dann Heidelberg verbunden – so neben dem 1925 erschienenen Wörterbuch das Sammelbuch, in dem seit 1913 die verstreut edierten Texte aufgenommen sind, und die Berichtigungsliste, die seit 1922 sämtliche Korrekturen zu bereits publizierten Texten verzeichnet.
Weiterentwicklungen in den letzten Jahrzehnten
In den letzten 30 Jahren haben zunehmend Computer und Datenbanken Einzug in die wissenschaftliche Welt gehalten. Dies hat auch in der Papyrologie zu grundlegenden Veränderungen sowohl in den Formen der Aufbereitung der Daten wie auch dem Zugang zu den Dokumenten geführt. Bahnbrechend wirkte auch hier wieder Heidelberg mit dem schon 1989 von Prof. Dr. D. Hagedorn initiierten Heidelberger GesamtVerzeichnis der griechischen Papyrusurkunden Ägyptens einschließlich der Ostraka usw., der lateinischen Texte, sowie der entsprechenden Urkunden aus benachbarten Regionen (HGV). Im Jahr 2009 kehrten auch die beiden lange Zeit am Marburger Institut für Rechtsgeschichte und Papyrusforschung beheimateten Grundlagenprojekte Sammelbuch und Berichtigungsliste wieder nach Heidelberg zurück, wobei letztere jetzt gemeinsam mit dem Papyrologisch Instituut in Leiden erarbeitet und als pdf bzw. mit Print-on-demand durch den Verlag Brill zur Verfügung gestellt wird.
Grundlagenprojekte in der digitalen Welt
Mitglieder des Heidelberger Instituts für Papyrologie sind zudem von Beginn an in die Entwicklung von des Papyrological Navigator (PN) eingebunden, der weltweit Zugang zu der aktuellsten Version dokumentarischer Papyri gewährt und als das digitale Arbeitsinstrument des Faches schlechthin anzusehen ist. Analog dazu wurde für die literarischen Texte zuletzt das – allerdings noch im Aufbau befindliche – Digital Corpus of Literary Papyri (DCLP) geschaffen. Als Ableger der kontinuierlichen Arbeiten am Papyrological Navigator entstand am Institut das Bulletin of Online Emendations to Papyri (BOEP), die später mit der Berichtigungsliste verknüpft werden sollen. Mit Hilfe des SFB 933 Materiale Textkulturen konnte Dr. R. Ast zudem eine Bilddatenbank datierter Papyri entwickeln (PapPal), die nunmehr für jeden Papyrus eine fundierte paläographische Einordnung erlaubt.
Die hier präsentierte Seite verfolgt das Ziel, jedem/r Interessierten den Zugang zu Publikationen wie auch digitalen Diensten im Bereich Curating ancient documents zu eröffnen.