Tutorium Augustanum
Kommentare
Die Lektüre antiker Texte wird oft viele Fragen offen lassen. Ortsnamen, Personennamen, Institutionen usw. sind dem modernen Leser in der Regel unbekannt. Dieses Problem stellte sich schon in der späteren Antike, und so verfassten antike Gelehrte sogenannte schólia zu den Werken der archaischen und klassischen Dichter. Die neuzeitliche Altertumswissenschaft nahm diese Publikationsform in Form des Kommentars wieder auf. Kommentare zu bestimmten Quellentexten finden Sie entweder über die Literaturhinweise in den Fachlexika oder über den webOPAC. Es handelt sich dabei um Stellenkommentare, d. h. der Kommentar gibt Wort für Wort und Satz für Satz Erläuterungen zum erklärten Text. Zumeist wird das sogenannte "Lemma" aus dem Originaltext genommen. Da aber antike Texte nach Büchern, Kapiteln und Paragraphen sehr zielgenau zitiert werden können, ist es ohne Probleme möglich, einen solchen Kommentar auch parallel zu einer Übersetzung zu benutzen. Der Kommentar leistet die für die Quellenkritik unerlässliche Kontextualisierung der Quelle: Er informiert über Bezüge der in Frage stehenden Passage zum Gesamttext, Parallelquellen bei anderen antiken Autoren und gibt einen allgemeinen Überblick über den Forschungsstand (meist mit Hinweisen auf wichtige Sekundärliteratur). Die Benutzung eines Kommentars ist fast immer der schnellste Weg zu den relevanten Quellen und – falls es sich um ein neueres Werk handelt – auch zur Wahrnehmung der zentralen Forschungsprobleme.