Orientalistik

Die Orientalistik gewann unter der Verlagsleitung von Adolf Rost (ab 1891) zunehmende Bedeutung. Ab 1899 erschien die Reihe "Der Alte Orient, Gemeinverständliche Darstellungen" mit den Herausgebern Alfred Jeremias und Hugo Winckler (später Otto Weber). Im Jahr 1900 wurden die "Wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft" gegründet. Zwischen 1896 und 1945 erschienen bei Hinrichs 47 Bände der "Mitteilungen der Vorderasiatisch-Ägyptischen Gesellschaft", dazu die Reihen "Leipziger Semitistische Studien" und "Vorderasiatische Bibliothek".

Orientalistische Literaturzeitung

1909 übernahm der J. C. Hinrichs Verlag zusammen mit dem Selbstverlag Felix Peiser auch dessen "Orientalistische Literaturzeitung" (OLZ). Die OLZ war 1898 durch Peiser, Professor an der Universität in Königsberg, gegründet worden und erschien nach der Übernahme durch Hinrichs mit dem Untertitel "Monatsschrift für die Wissenschaft vom Vorderen Orient und seine Beziehungen zum Kulturkreise des Mittelmeers". Felix Peiser blieb bis 1920 Herausgeber und übergab diese Funktion dann an Walter Wreszinski, der die OLZ mit dem Untertitel "Monatsschrift für die Wissenschaft vom ganzen Orient und seine Beziehungen zu den angrenzenden Kulturkreisen" weiterführte. Als Redakteure wirkten u. a. Gotthelf Bergsträsser, Hans Ehelolf, Hans Haas, Albert von le Coq und Richard Hartmann mit. Hartmann übernahm nach Wreszinskis Tod 1935 die Herausgeberschaft. 1944 musste die OLZ kriegsbedingt ihr Erscheinen vorläufig einstellen und konnte erst 1954 fortgeführt werden - nun als Lizenzausgabe im Akademie Verlag, Berlin und wiederum unter der Herausgeberschaft von Richard Hartmann (bis 1961). Die redaktionelle Bearbeitung erfolgte weiter durch den J. C. Hinrichs Verlag in Leipzig, auch nach dessen Liquidation 1977 in personeller Kontinuität durch Lucie Geist bis zu ihrem endgültigen altersbedingten Rückzug im Jahr 1986.

Die überlieferten Unterlagen zur Orientalistik entstanden zu einem großen Teil während der Leitung des Verlags durch Gustav Rost (von 1918 bis 1934). Er versuchte durch die Wiederaufnahme traditioneller Reihen, die negativen Folgen des Ersten Weltkriegs für das Verlagsgeschäft zu überwinden, und führte gleichzeitig Neuerungen u. a. in der Außendarstellung des Verlags ein. Zwischen 1926 und 1935 erschien bei Hinrichs auch die Zeitschrift "Asia Major", die Gustav Rost 1926 mit dem Verlag der Asia Major von dem Gründer und vormaligen Besitzer des Verlages, Dr. Bruno Schindler, gekauft hatte.

(Thekla Kluttig)