Tutorium Augustanum

Corpora

Für die praktische Arbeit und den Nachweis einzelner Stücke im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten sind die großen Münzkataloge von fundamentaler Bedeutung. Während im Bereich der griechischen Numismatik die Publikation v. a. gegliedert nach Sammlungszusammenhängen erfolgt, gibt es in der römischen Numismatik Versuche einer vollständigen Erfassung aller Münztypen in entsprechenden Corpora. Ältere Bände sind im Internet vielfach frei verfügbar. Die beste Auflistung digitalisierter numismatischer Literatur bietet die Digital Library Numis (DLN) unter https://sites.google.com/site/digitallibrarynumis.

In wissenschaftlichen Arbeiten sollten Münzen falls möglich (Neufunde!) stets nach diesen Standardsammlungen zitiert werden, die in jeder besseren Bibliothek vorhanden sind. Dies sollte eine selbstverständliche Dienstleistung gegenüber ihren Lesern sein, die selten Zeit und Lust haben, Verweise auf obskure Aufsätze oder Auswahlsammlungen zu überprüfen:

  1. Greek Coins in the British Museum (BMC oder BMCG)
    Aufgrund des Fehlens eines Gesamtcorpus oft als Standardreferenz herangezogen. Ein Teil der Bildtafeln steht unter http://www.snible.org/coins/bmc online. Folgende Bände können komplett im Internet eingesehen werden:
  2. Sylloge Nummorum Graecorum (SNG)
    Gliederung nach Ländern und Sammlungen. Eine digitalisierte Version ist im Internet unter http://www.sylloge-nummorum-graecorum.org im Aufbau. Eine detaillierte Suchmaske ermöglicht den Zugriff auf derzeit bereits ca. 25 000 Einträge. Der dem Gliederungsprinzip der SNG inhärente Nachteil eines fehlenden Gesamtindex wird durch die neue Datenbank überwunden, und aus der Summe der Sammlungspublikationen kann ein echtes Corpus erwachsen.
  3. Houghton, Arthur; Lorber, Catharine C.; Hoover, Oliver D.: Seleucid coins. A comprehensive catalogue [4 Bde.], New York 2002-2008.
  4. Roman Republican Coinage (RRC)
    Standardwerk zur Münzprägung der römischen Republik von Michael Crawford. Mit ausführlichen Kommentaren. Basierend auf diesem Werk hat das British Museum eine kommentierte Online-Datenbank mit seinen Beständen zur republikanischen Münzprägung mit hervorragenden Beschreibungen und Abbildungen erstellt: http://www.britishmuseum.org/research/publications/online_research_catalogues/rrc/roman_republican_coins.aspx.
  5. The Roman Imperial Coinage (RIC)
    Corpus zur Münzprägung der römischen Kaiserzeit. Die Bände I (Augustus-Vitellius, erschienen 1984), II.1 (Vespasian-Domitian, erschienen 2007) und II.3 (Hadrian, erschienen 2019) sind in der völlig neu bearbeiteten zweiten Auflage zu benutzen! In Vorbereitung der Revision des Bandes V.1 steht unter http://www.ric.mom.fr eine Datenbank mit den Münzen der Jahre 268-276 n. Chr. zur Verfügung.
  6. Roman Provincial Coinage (RPC)
    Befasst sich ebenfalls mit Münzen der Kaiserzeit, jedoch nicht mit der Reichsprägung, sondern den Emissionen auf städtischer Ebene. Das Material des in Vorbereitung befindlichen Bändes IV, VI, VII.2 und VIII ist bereits im Internet unter http://rpc.ashmus.ox.ac.uk konsultierbar. Ein Supplement zu den erschienenen Bänden I und II ist ausschließlich in elektronischer Form unter http://www.uv.es/~ripolles/rpc_s2 verfügbar.
  7. Coins of the Roman Republic/Empire in the British Museum (BMCRR/BMCRE)
    Das British Museum verfügt über eine der weltweit umfangreichsten Münzsammlungen. Obwohl es sich hier "nur" um Sammlungskataloge handelt, haben BMCRR und BMCRE daher annähernd Corpusqualitäten. Mit Kommentierung.
  8. Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland (FMRD)

Für Untersuchungen kaiserzeitlicher Münztypen ist zudem das folgende Werk hilfreich:

  • Schmidt-Dick, Franziska: Typenatlas der römischen Reichsprägung von Augustus bis Aemilianus. Erster Band: Weibliche Darstellungen (= Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission 38), Wien 2003.
  • Schmidt-Dick, Franziska: Typenatlas der römischen Reichsprägung von Augustus bis Aemilianus. Zweiter Band: Geographische und männliche Darstellungen (= Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission 55), Wien 2011.
    Die Bände bieten im Wesentlichen ein typologisches Register zur kaiserzeitlichen Reichsprägung, d. h. es lässt sich schnell ermitteln, unter welchen Kaisern ein bestimmter Münztyp geprägt wurde.