Tutorium Augustanum

Enzyklopädien

Brockhaus, Encyclopaedia Britannica u. a.
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass die für den Althistoriker relevanten Informationen im Brockhaus meist dünn gesät sind. Der Griff zu den großen angelsächsischen, französischen oder italienischen Enzyklopädien bringt oft mehr Ergebnisse. Die in ihren altertumswissenschaftlichen Artikeln sehr hilfreiche Encyclopaedia Britannica steht auch in elektronischer Form zur Verfügung (http://www.search.eb.com, aus dem Universitätsnetz ggf. frei zugänglich). Die Volltextsuche ergibt oft interessante Querverbindungen, die in der gedruckten Version nicht durch Verweise erschlossen sind. Enzyklopädien dienen ausschließlich der groben Erstinformation und sollten nicht in Seminararbeiten zitiert werden! Ziehen sie dafür die im nächsten Abschnitt behandelten Fachlexika heran.

Ein Wort zur Wikipedia

Großer Beliebtheit erfreut sich die Benutzung der Wikipedia. Diese überaus nützliche Wissensressource soll hier auch gar nicht verteufelt werden, dennoch sind einige Punkte zu berücksichtigen:
(1) Da es keinen herausgeberischen Kontrollprozess gibt und die Einzelartikel stets ein work in progress darstellen, schwankt die Qualität erheblich. Es macht also gar keinen Sinn, über die Qualität der Wikipedia zu streiten, sondern man kann immer nur den einzelnen Artikel bewerten.
(2) Die Nachweispraxis ist oft lax, so dass die einem Artikel zugrundeliegenden Quellen nicht zu eruieren sind. Die Literaturhinweise sind bisweilen dürftig und führen nicht immer zu den grundlegenden wissenschaftlichen Publikationen. Andererseits findet man oft Hinweise auf sehr aktuelle Publikationen und manche Artikel sind ausgezeichnet dokumentiert.

Bedenken Sie auch, welche Richtlinien die Wikipedia selbst für ihre Autoren ausgibt: "Daher sind grundsätzlich Informationsquellen zu bevorzugen, die nach den Grundsätzen wissenschaftlichen Arbeitens erstellt wurden. [...] Ein Anzeichen für die Wissenschaftlichkeit einer Quelle ist, ob sie in die wissenschaftliche Diskussion, etwa in wissenschaftlichen Fachzeitschriften des betreffenden Themengebiets, einbezogen wird.
Zuverlässigkeit umfasst aber auch die Verfügbarkeit: die Quelle für eine Information sollte möglichst auch nach einigen Jahren noch nachvollzogen werden können. Während gedruckte Literatur im allgemeinen verfügbar bleibt, ist das bei Informationen aus Funk und Fernsehen nur bedingt möglich. Bei Informationen aus dem Internet ist besondere Sorgfalt angebracht: [...] Informationen, die nur wenige Wochen im Web stehen, sind nicht als zuverlässig zu beurteilen. Dies gilt auch für die Mehrzahl privater Internetseiten. Hier gibt es in der Regel bessere Quellen der Informationsbeschaffung. [...]
Nach dem Wikipedia-Prinzip erstellte und veröffentlichte Texte - egal aus welchem lokalen Namensraum oder externen Schwesterprojekt sie stammen - fallen naturgemäß nicht unter den hier verwendeten Quellenbegriff."
(http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Quellenangaben, 1.10.2007 [Hervorhebungen durch d. A. hinzugefügt])

Nutzen Sie also die Wikipedia für faktographische Recherchen, machen Sie sich aber bewusst, dass sie nicht die Fachlexika und schon gar nicht die eigentliche Forschungsliteratur ersetzen kann!