Carl Bötticher (1806-1899)
Carl Bötticher wurde am 29. Mai 1806 in Nordhausen geboren. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss am Gymnasium folgte er seinen Neigungen und begann eine Lehre im Bauwesen – zunächst als Geometer und Bauführer. 1827 begann er das Studium an der Bauakademie in Berlin. Dank der Vermittlung Schinckels wurde er mit dem preußischen Staatsminister Peter Beuth bekannt, der Böttichers hervorragendes Zeichentalent erkannte und förderte. Bötticher erlernte für die Arbeiten bei Beuth speziell das Litographieren.
1833 wurde Bötticher Lehrer an der Malerschule der Königlichen Porzellanmanufaktur. 1834 wurde er Leiter der Dessinaturschule beim Gewerbeinstitut und erhielt seit 1838 erst Lehraufträge an der Kunstakademie und ab 1839 auch an der Allgemeinen Bauschule. 36 Jahre unterrichtete er an der Bauakademie, seit 1844 als Professor.
Neben seinen Lehrtätigkeiten veröffentlichte Bötticher mehrere Ornament- und Lehrbücher, in denen auch zahlreiche Lithographien von ihm befinden.
Privat galt sein Interesse der griechischen Baukunst. Sein Werk zur griechischen Tektonik wurde viel diskutiert.
1855 trat er neben seiner Lehrtätigkeit eine Stelle als Assistent an der Skulpturensammlung der Berliner Museen an, dessen Leitung er 1868 übernahm. Er trat damit die Nachfolge von Eduard Gerhard an. Im Rahmen dieser Tätigkeit führte er eine Neuordnung der Abgüsse der Skulpturen durch, womit er in der Wissenschaft große Kritik erntete. Diese und andere fachliche Differenzen führten dazu, dass er 1875/76 aus dem Museumsdienst ausschied und seine Lehrämter niederlegte. Sein Nachfolger als Museumsleiter wurde Alexander Conze.
Bötticher starb am 15. Juni 1889 in Berlin.
(K. Bemmann)
Literatur von und über Carl Bötticher im Bestand der UB Heidelberg