Sir William Matthew Flinders Petrie
Sir William Matthew Flinders Petrie, meist nur Flinders genannt, begann sich schon sehr früh für die Archäologie zu interessieren. Da er aus gesundheitlichen Gründen zu Hause unterrichtet wurde und nicht im Freien spielen durfte, las er bereits mit jungen Jahren die antiken Autoren.
Mit 19 Jahren begleitete er seinen Vater bei der Vermessung von Stonehenge. Später beschlossen Petrie und sein Vater, ihre Vermessungstechnik auf die große Pyramide anzuwenden. 1880 schließlich brach Petrie jedoch ohne seinen Vater nach Ägypten auf.
Bereits während seiner ersten Ägyptenreise richtete er sich in einem Grab ein, eine Angewohnheit, die er während seiner Grabungen später beibehielt, u.a. um sich kostspielige Unterkunftskosten zu ersparen.
Petrie stellte bald fest, dass die Denkmäler Ägyptens, auch die bekannten Pyramiden, durch planloses Ausgraben stark bedroht waren. Gemeinsam mit Gaston Maspero, der ähnlich dachte, kam er überein, professionelle Ägyptologen zu ermutigen, eine Grabungsgenehmigung für Gizeh zu beantragen. In Folge wurde erstmals damit begonnen, die Pyramiden von Gizeh und ihr antikes Umfeld von drei Grabungsteams systematisch zu erforschen.
1883 kam Petrie ein zweites Mal nach Ägypten, dieses Mal auf Bitten des Egypt Exploration Fund. Für diesen sollte er in Tanis Ausgrabungen vornehmen. Bevor Petrie mit den Grabungen begann, ließ er ein Grabungshaus errichten, nicht zu seiner Bequemlichkeit, sondern um einen trockenen Lagerplatz für die Funde zu haben. Er legte den Tempel und mehrere römische Häuser ein und dokumentierte seine Grabungsbefunde akribisch.
In den folgenden Jahren bekam er weitere Grabungsaufträge vom Egypt Exploration Fund finanziert, so z.B. im griechischen Naukratis und in der Region des Fayums
Verdient gemacht hat Petrie sich vor allem durch seine systematische Vorgehensweise bei seinen Grabungen. So war er der erste, der Keramikfunde anhand von Schichtenabfolgen in ein chronologisches Schema einpasste, was eine relative Datierung der Funde ermöglichte.
1922 verließ er Ägypten, um in Israel weitere Grabungen zu unternehmen. Dort starb 1942 er im Alter von 89 Jahren.
(K. Bemmann)
Literatur von und über William Matthew Flinders Petrie im Bestand der UB Heidelberg
Literatur (in Auswahl)
Rottloff, Andrea
Die berühmten Archäologen, Mainz 2009, S. 77-82
Tyldesley, Joyce
Mythos Ägypten: Die Geschichte einer Wiederentdeckung, Stuttgart 2006, S. 167-196
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