Wilhelm Dörpfeld (1853-1940)

Wilhelm Dörpfeld wurde als Sohn des Pädagogen Friedrich Wilhelm Dörpfeld und seiner Mutter Christina in Wuppertal-Barmen geboren. Nach dem Abitur, dass Dörpfeld 1872 bestand, beschloss er Baumeister zu werden und begann im Herbst 1873 an der Berliner Bauakademie das Studium. Im Zuge seines Studiums beschäftigte er sich mit den Propylaeen der Athener Akropolis und bekam über diese Arbeit Zugang zur Archäologie. 1877 reiste er als Assistent des Grabungsarchitekten Richard Bohn das erste Mal nach Olympia. Bei seiner Arbeit zeigte er sich mit Fleiß und großem Organisationstalent, so dass er bereits 1878  in der Grabungskampagne die technische Leitung übertragen bekam.


Aufgrund seiner Erfahrungen und deren Darstellung in anschaulichen Vorträgen und Führungen wurde Dörpfeld in der Fachwelt schnell bekannt. A. Conze und A. Michaelis wurden einflussreiche Förderer Dörpfelds. Auch bei den Griechen fand er Achtung und Zuneigung, da er das Gastland in allen Bereichen respektierte. Sowohl beim Deutschen Archäologischen Institut als auch bei der Griechischen Archäologischen Gesellschaft bot man ihm eine gute Stellung an. So war er von 1886-1912 Direkter des Deutschen Archäologischen Intituts in Athen. Auch Heinrich Schliemann wollte Dörpfeld für seine Grabungen in Troja und Tiryns rekrutieren. Für Dörpfeld wurde schließlich die Regelung geschaffen, obwohl hauptamtlich beim Deutschen Archäologischen Institut angestellt, daneben noch weiteren Beschäftigungen nachkommen zu dürfen. So begleitete er Schliemann von 1882 an zu den Ausgrabungen nach Troja, die er nach dessen Tod weiter durchführte. Dörpfeld schließlich war derjenige, dem es gelang, die Stratigraphie ebendort zu deuten.

Ebenfalls 1882 erhielt Dörpfeld die Ehrendoktorwürde der Universität Würzburg, der insgesamt weitere sechs sowie 1892 eine Ehrenprofessur folgen sollten.

Dörpfeld leitete u.a. insgesamt zwölf Grabungskampagnen in Pergamon und war von 1902.1911 für die Grabungen auf Leukas sowie Korfu verantwortlich.


1940 starb er auf Leukos in dem Haus, das er 1908  von Wilhelm II. geschenkt bekommen hatte. Dörpfeld war seit 1883 mit Anna Adler verheiratet, und das Paar hatte zwei Töchter Else und Agnes.

 

(K. Bemmann)

 

Literatur von und über Wilhelm Dörpfeld im Bestand der UB Heidelberg


Literatur (in Auswahl)

 

Carnap, Anna: Friedrich Wilhelm Dörpfeld. Aaus seinem Leben und Wirken, Gütersloh 1903

 

Dörpfeld, Wilhelm (hrsg.Klaus Goebel): Daten meines Lebens, Patras 2010

 

Gerkan, Armin von: Wilhelm Dörpfeld, in: Gerkan, Armin von: Von antiker Architektur und Topographie, Stuttgart 1959, S. 93-96

 

Goessler, Peter: Wilhelm Dörpfeld. Ein Leben im Dienst der Antike, Stuttgart 1951

Herrmann, Klaus: Wilhelm Dörpfeld, in: Lullies, Reinhard: Archäologienbildnisse, Mainz 1988, S. 112-113

 

Krumme, Michael: Wilhelm Dörpfeld - frühe Ansichten antiker Stätten, Athen 2007


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