Die Ausgrabungen in Milet
Die Überreste der bedeutenden antiken Stadt Milet liegen etwa 80 km südlich der heutigen Stadt İzmir in der heutigen Westtürkei. Erste archäologische Untersuchungen wurden bereits 1873 von dem französischen Archäologen Olivier Rayet durchgeführt. Großangelegte, systematische Ausgrabungen im Stadtgebiet des antiken Milet begannen 1899 unter der Leitung Theodor Wiegands. Nach der Pergamongrabung war die Erforschung von Milet der wichtigste Beitrag der Berliner Museen zur Erkundung antiker Stadtanlagen. In den Jahren bis 1913 wurde der urbanistische Kern der hellenistisch-römischen Stadt mit ihren Märkten, öffentlichen Gebäuden, Heiligtümern, Thermen und Sportstätten ausgegraben. Im Gebiet des späteren Athenatempel konnten Teile der ältesten Stadt, d.h. des minoisch-mykenischen Milet, lokalisiert werden. Die Grabungen der Königlichen Museen wurden 1938 nochmals kurz aufgenommen. Ab 1955 führte das Deutsche Archäologische Institut die Forschungen fort. Von 1989- 2018 hatte der Lehrstuhl für Archäologie an der Ruhr-Universität Bochum die Grabungsleitung, seit 2018 werden die Grabungen von der Universität Hamburg mit dem aktuellen Grabungsleiter Prof. Dr. Christof Berns durchgeführt. Aktuelle Informationen sind auf der Internetpräsenz der Universität hinterlegt.
Hier gibt es u.a. Informationen zu laufenden archäologischen Projekten am Ort sowie für das Fachpublikum interessante Ressourcen wie beispielsweise eine Neuauflage der Milet-Bibliographie in Form einer Online zugänglichen, verschlagworteten Literaturdatenbank.
Die Originale der Dokumentationen der alten Grabungen vor 1909 befinden sich im Pergamonmuseum in Berlin und im Deutschen Archäologischen Institut in Berlin. Die Dokumentation der jüngeren Grabungen werden im Milet-Archiv der Ruhr-Universität Bochum aufbewahrt.
(M. Effinger)