Die Ausgrabungen in Olympia

 

Schon im 18. Jahrhundert war der abgelegene und von Malaria verseuchte Platz im Nordwesten der Peloponnes von englischen und französischen Reisenden als die Stätte des antiken Olympia identifiziert worden. So besuchte 1766 im Auftrag der Society of Dilletanti der englische Archäologe Richard Chandler (1738-1810) den Ort und Johann Joachim Winckelmann plante im Jahr 1768 erste Ausgrabungen im Heiligtum, die jedoch nicht zustande kamen.
Die erste kleine Ausgrabung im Zeustempel fand jedoch erst 1806 unter der Leitung von Edward Dodwell (1776-1832) und William Gell (1777-1836) statt. Im Jahr 1813 wurden systematische Messungen durchgeführt und ein topografischer Lageplan erstellt. Zusammen mit den französischen Truppen, die nach der Schlacht von Navarino die Peloponnes eroberten, bereiste ein Team französischer Historiker, Karthographen, Künstler und Abenteurer die Gegend, die nur auf Maultierpfaden zugänglich waren. Der französische Naturforscher und Oberst Jean Baptiste Bory de Saint-Vincent (1780-1846) leitet die „Expédition scientifique de Morée“. 1829 erfolgte die Freilegung weiterer Teile des Zeustempels.

 

 

In der ersten systematischen Grabungsperiode unter deutscher Leitung von 1875 bis 1881 wurde der größte Teil des Sakralbezirks, der Altis, freigelegt – die Tempel des Zeus und der Hera, das Metroon, die Schatzhausterrasse, das Philippeion sowie Teile der Hallen und Funktionsgebäude in den Randbereichen. Obwohl das Gelände innerhalb von nur gut fünf Jahren ausgegraben wurde, dokumentierte man die Befunde vergleichsweise vorbildlich. Die ausführliche Beschreibung Olympias durch Pausanias ermöglichte dabei die Identifizierung eines großen Teils der archäologischen Befunde. Neben dem Archäologen Ernst Curtius (1814-1896) waren u.a. die Architekten und Bauhistoriker Friedrich Adler (1827-1908) und Wilhelm Dörpfeld (1853-1940) an den Grabungen beteiligt.
Nachdem die Befunde in einer monumentalen Publikation veröffentlicht und 1887 auch ein Museum vor Ort eingerichtet worden waren, ruhten die Ausgrabungen für fast ein halbes Jahrhundert. Die 1936 in Berlin veranstalteten Olympischen Spiele gaben den Anstoß, in Olympia wieder Grabungen aufzunehmen. Sie werden - mit Unterbrechungen - Deutschen Archäologischen Institut bis heute fortgesetzt.
Im Jahr 1989 wurde die archäologische Stätte von Olympia in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen.

 

(M. Effinger)

 

Weitere Informationen:

 

Literatur zu den Ausgrabungen von Olympia im Bestand der UB Heidelberg

 

Artikel über die Stadt Olympia in Wikipedia