Call for Papers: Jüdische Autoren und Macht in griechisch-römischer Zeit
- 26. Januar 2021 - Call for papers
Online-Workshop
Universität Bern, Institut für Judaistik, 03.-04.06.2021
Jüdische Autoren und Macht in griechisch-römischer Zeit
Die Frage nach Macht und Machtstrukturen erfuhr und erfährt noch immer grosse Beachtung in wissenschaftlichen Untersuchungen der griechisch-römischen Zeit und sie ist ganz besonders prominent in Analysen der komplexen und ereignisreichen Geschichte des Judentums in dieser Zeitspanne. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik betrifft ein weites Feld, von Machtausübung seitens der herrschenden Imperien oder Widerstand gegen (als ungerecht und tyrannisch empfundene) Herrschaft seitens der lokalen Bevölkerungen. Dennoch sehen diese Auseinandersetzungen Macht als zumeist physische Entität, wie Ausübung von Macht als Gewalt seitens eines Staatsgefüges oder als Ausbeutung unterworfener Völker. Die fruchtbare Anwendung postkolonialer Theorien und Perspektiven auf die Antike und auf die Jewish Studies hat diesen Trend zwar gebrochen und den Fokus auf Formen ‘weicher’ Machtausübung gerichtet, aber nicht immer ist die Übertragung und Anwendung moderner Theorien auf antike Verhältnisse problemlos möglich.
Der geplante Workshop soll als Ausgangspunkt dienen für eine Diskussion, wie jüdische Autoren Macht und Machtverhältnisse in ihren Texten darstellen, be- und ergründen. Der Mittelmeerraum sowie beträchtliche Teile des Mittleren und Nahen Ostens standen in griechisch-römischer Zeit unter wechselnder, indirekter und direkter Fremdherrschaft und alle dortigen Völker mussten sich mit den daraus folgenden, sich stetig ändernden Machtstrukturen und Machtverhältnissen auseinandersetzen – wie auch mit dem Verlust der eigenen Macht und politischen Autonomie. Es wäre beispielsweise zu fragen: Definieren jüdisch-hellenistische und jüdisch-römische Autoren Macht und falls ja, wie definieren sie Macht? Wie wird Macht in ihren Texten begründet, beschrieben und verhandelt? Gibt es Texte, die sich im- oder explizit aufeinander beziehen, finden sich Querverweise? Wie nehmen die Autoren Macht wahr und wie kann sich diese Wahrnehmung auf ihre Texte auswirken – inhaltlich wie formal? Lässt sich Macht nachvollziehen in Charakterbeschreibungen, konstatierten sozialen Normen und Tugenden? Zeichnen sich die Texte durch einen Blick von innen, vom Machtzentrum ausgehend, oder durch einen Blick von aussen, von der Peripherie aus? Gibt es Beschränkungen von Macht oder werden alternative Herrschaftsstrukturen diskutiert? Finden sich in den Texten Hinweise auf einen (angestrebten) Ausgleich der Machtverhältnisse?
Ziel des Workshops ist es, Wissenschaftler/innen aus allen Bereichen der Altertumswissenschaft zu gewinnen für eine Diskussion und Untersuchung des Einflusses der hellenistischen und römischen Machtstrukturen auf Autoren aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten. Beiträge aus allen Disziplinen sind willkommen und dieser Workshop richtet sich explizit an Nachwuchswissenschaftler/innen und Post-Docs. Interessenten werden gebeten, einen Abstract von maximal 300 Wörtern bis zum 1. Februar an rotem.avnerimeir@helsinki.fi oder judith.goeppinger@theol.unibe.ch zu schicken.
Der Workshop wird online via Zoom stattfinden.
Kontakt:
judith.goeppinger@theol.unibe.ch
rotem.avnerimeir@helsinki.fi
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