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Call for Papers: Die Gegenwärtigkeit der Urzeit. Bilder und Visionen prähistorischen Lebens vom 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert

25. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

Interdisziplinärer Workshop
Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie, Universität Basel
Landgut Castelen, Augst bei Basel, 11.+ 12.6.20

Die Gegenwärtigkeit der Urzeit. Bilder und Visionen prähistorischen Lebens vom 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert

Darwins Evolutionstheorie, die Entdeckung fossiler Menschenfunde und nicht zuletzt archäologische Artefakte mit eingeritzten Zeichnungen ausgestorbener Tiere nährten im 19. Jahrhundert die wachsenden Zweifel am biblischen Geschichtsbild, das die Menschheitsgeschichte mit der Schöpfung beginnen ließ und ihr eine Dauer von rund 6000 Jahren zuschrieb. Galten bis dahin Adam und Eva als das erste Menschenpaar, stellte sich die Frage nach der eigenen Herkunft nun grundlegend neu. Mit zunehmender Akzeptanz der Evolutionstheorie wurden jetzt namenlose Urmenschen zu Vorfahren, deren materielle Hinterlassenschaften akribisch gesammelt wurden und den Grund-stock vieler Museen bildeten.

Doch die Artefakte in den Vitrinen blieben stumm und boten keinen unmittelbaren Zugang zu den Menschen, die sie hergestellt und benutzt hatten. Hinzu kam ein „ikonisches Vakuum“ – das heißt, die Absenz authentischer Bild-Zeugnisse prähistorischer Menschen von ihrem Leben. Als Reaktion auf dieses Vakuum entstanden Illustrationen in literarischen oder wissenschaftlichen Texten, künstlerische Bildwerke, Dioramen und Rekonstruktionen für Weltausstellungen oder Museen und nicht zuletzt die ersten Stummfilme. All diese Medien füllten die Leerstelle und schlugen eine Brücke zu den Vorfahren, indem sie – vermeintlich – die Lebensbedingungen prähistorischer Men-schen zur Anschauung brachten.

Vor diesem Hintergrund kann die intensive Auseinandersetzung mit den Vorfahren des modernen Menschen, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen ersten Höhepunkt erreichte und sich bis heute fortsetzt, von Beginn an als der Versuch einer stetigen Annäherung in Bildern verstanden werden. Doch je stärker sich die Akteure dieses Diskurses darum bemühten, objektive Schilderungen bzw. Visualisierungen der Lebensbedingungen prähistorischer Menschen zu erzielen, desto weiter entfernen sie sich von ihrem eigentlichen Untersuchungsgegenstand. Denn sie rekonstruierten keine ehemaligen Realitäten, sondern schufen immerzu Projektionsflächen, die auf viel-schichtige Weise Verschränkungen von Vergangenheit und Gegenwart zur Anschauung bringen. Aufgrund dieser Verschränkungen ist die „Urzeit“ nicht abgeschlossen, sondern permanent gegenwärtig. Rückgriffe auf sie erfüllen stets gesellschaftliche Funktionen. Dazu gehört die Legitimation sozialer Konzepte, beispielsweise des bürgerlichen Geschlechter- und Familienmodells, dessen „Ursprünglichkeit“ bzw. „Natürlichkeit“ behauptet wird, oder auch Selbstaffirmation durch die Veranderung („othering“) der Urmenschen.

Ziel des Workshops ist es, mit der Bildgeschichte des Urmenschen das Phänomen der Gegenwärtigkeit der Urzeit für den Zeitraum vom 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert auszuleuchten. Konkret sollen dafür Visionen prähistorischen Lebens in ihren unterschiedlichen Facetten adressiert werden. Ein wichtiges Thema wird in diesem Zusammenhang die „Eigenmacht“ der Bilder sein, die den Diskurs nie passiv begleiteten, sondern immerzu aktiv mitgestalteten. Auch die Frage nach ikonischen Bildern und ihre Traditionslinien wird zu stellen sein. Des Weiteren sind die vielschichtigen Abhängigkeiten der Bilder von den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen und Theorien, von den jeweils gültigen gesellschaftlichen Konventionen und nicht zuletzt von weltanschaulichen Konzepten von Interesse. Zu Letzteren gehören Vorstellungen vom Ur- und Naturzustand, in dem die Urmenschen verortet werden, und der deshalb die seit dem 19. Jahrhundert so virulente Frage zu beantworten scheint: „Woher kommen wir?“ Die Antwort auf diese Frage – so die leitende Prämisse des Workshops – ist deshalb so elementar, weil sie immer eng verbunden ist mit der Bestandsaufnahme „Wer sind wir?“ bzw. der Zukunftsvision „Wohin gehen wir“. Wie diese Fragen heute beantwortet werden, hat eine Vorgeschichte, zu der die Bildgeschichte des Urmenschen im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen Zugang eröffnet.

Vorstellbar wären Beiträge zu:

  • Welche Vorstellungen vom urzeitlichen Leben formieren sich in den Medien der damaligen Forschung (Texte, Bilder, Skulpturen, Dioramen, Filme etc.)?
  • Wie ist es um die Materialität dieser Medien bestellt? Inwiefern trägt sie dazu bei, dass sich Authentizität und Glaubwürdigkeit einstellen?
  • Spiegeln sich Projektionen, z.B. zeitgenössische Rollenbilder, in den Darstellungen des Urmenschen?
  • Zur Ikonographie der Darstellungstraditionen des Urmenschen: Wie wandern die verschiedenen Motive? Wie werden die Darstellungen tradiert? Das heißt: Wo tauchen ikonische Darstellungen zum ersten Mal auf, wann und von wem werden sie wieder übernommen, welche Attribute werden verwendet?
  • Wie beeinflussen Ideen über den Ursprung der Menschheit die Bilder vom Urmenschen?
  • Wie – und vor allem von wem – wurden/werden Bilder vom Urmenschen erstellt?


Beitragsvorschläge aus allen Disziplinen sind willkommen! Abstracts von ca. 1 Seite Länge werden bis zum 15.03.2020 erbeten an:
brigitte.roeder@unibas.ch und jutta.teutenberg@gmail.com.

Unterkunft und Verpflegung werden übernommen.

Kontakt:
brigitte.roeder@unibas.ch / jutta.teutenberg@gmail.com


Call for Papers: Ambiguity and Narratology

25. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

Interdisciplinary and Diachronic Workshop
Research Training Group 1808: Ambiguity – Production and Perception
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, November 5-7, 2020

Ambiguity and Narratology

The Research Training Group 1808: Ambiguity – Production and Perception is organising a workshop on the topic of Ambiguity and Narratology which aims at bringing together narratologists of all philologies and different periods of time from antiquity to the present day. The three-day workshop will focus on ambiguity phenomena that are part of the narrative structure of literary texts and can thus be described with the help of narratological frameworks and models. As acts of narration are determined by common organisational principles, the objective of this approach is to show that ambiguity plays a key role in narration and can serve as a useful analytical tool.

Based on the assumption that literary texts can be conceived as a communicative process between sender and hearer, ambiguity is an integral part of the communicative act of narration. It is still under discussion whether these ambiguity phenomena are taken as ‘vices’ (Grice, Chomsky) or ‘virtues’ (Jakobson, Piantadosi). Yet, they can be modelled in a matrix of production and perception that regards ambiguity either as strategic (PS+/RS+) or non-strategic (PS-/RS-). This framework contributes to answer the question how exactly ambiguity phenomena play a role in both producing and perceiving texts and how they affect the interpretation by the reader.

Our starting point: Narratology in general is more concerned with the question How is narrated? instead of asking What is narrated? and thus investigates narrative structures such as time, space, narration, perspective or characters.

Our questions: How does ambiguity relate to each of these structural categories? Which categories are more prone to ambiguity than others? How does speaker-hearer interaction work in narrative texts in which ambiguity phenomena feature prominently?

We welcome papers that address one of these questions in a 20-minute talk. Each talk will be followed by 20 minutes of discussion. To submit a proposal, please send an abstract of max. 300 words to ambiguitaet@graduiertenkolleg.uni-tuebingen.de by May 15, 2020. A separate attachment may contain your personal details (name and surname, university / affiliation). The organisers will review all submissions anonymously and inform the submitters of their decision by the mid of June 2020. The workshop will be held in English.

Organisers: Simon Grund, Robert Kirstein, Julian Wagner
Info: ambiguitaet@graduiertenkolleg.uni-tuebingen.de


Call for Papers: πρῶτος εὑρετής – Inszenierungen und Konzeptionalisierungen des ‚Ersten Erfinders‘ in der Antike

25. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

Kleine Mommsen-Tagung
Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum, 8.-10.10.2020

πρῶτος εὑρετής – Inszenierungen und Konzeptionalisierungen des ‚Ersten Erfinders‘ in  der Antike

Erfindungen sind so alt wie die Menschheitsgeschichte, und Erfinder prägen sie bis heute. Das ihnen zugeschriebene Moment des Kreativen fasziniert, ihre vermeintliche Genialität regt zu Anekdoten- und Mythenbildungen an und führt zu ganz unterschiedlichen Gestaltungen und Funktionalisierungen des ‚Ersten Erfinders‘ in Literatur, Kunst, Politik, Religion und Wissenschaftsgeschichte. Die Kleine Mommsentagung versucht, erstmals umfassend und im interdisziplinären Dialog von Klassischer Philologie, Alter Geschichte, Archäologie, Antiker Philosophie und Allgemeiner Religionsgeschichte Konzepte, Wirkungsabsichten und Rezeptionsformen von prôtoi heuretaí anhand von literarischen und künstlerischen Beispielen und unter Einbeziehung möglicher lebensweltlicher Kontexte zu diskutieren. Dabei liegt ein Fokus auf der Aushandlung, Funktionalisierung, Aneignung und Transformation von ‚Ersten Erfindern‘.

Der prôtos heuretés / primus inventor ist seit dem späten 7. Jh. v.Chr. in der antiken Literatur fassbar[1] und hat sein mythisches Vorbild in der Prometheus-Gestalt, die neben dem Feuer zahllose Kunstfertigkeiten (téchnai) erfunden haben soll. Das verstärkte Auftreten des Erfindergedankens im 5. Jh. v.Chr. lässt sich als aitiologische Suche nach den Ursprüngen der Kultur und zugleich als aufklärerischer Versuch der Emanzipation des Menschen von dem Glauben an Götter als alleinige oder primäre Schöpfer von Dingen deuten: An die Stelle des Göttlichen tritt der Mensch als kreative Instanz, die in der Lage ist, das menschliche Dasein grundlegend zu verändern und sich dabei auch selbst immer wieder neu zu ‚erfinden‘.

Für die Fragestellung der Tagung erscheint es zweckmäßig, von einem weiten ‚Erfinder‘-/ ‚Erfindungs‘-Begriff auszugehen, der sich nicht auf materielle Erfindungen beschränkt, sondern sich auf das Hervorbringen von zuvor noch nicht Dagewesenem in Literatur, Kunst und Lebenswirklichkeit erstreckt und auch philosophie- und ideengeschichtliche ‚Erfin-dungen‘ einbezieht, sofern diese an einen oder mehrere Erfinder rückgebunden und als Erfindungen wahrgenommen bzw. diskutiert werden. Dabei ist dem Konzept des ‚Ersten Erfinders‘ immer schon eine Form der Diskursivierung eingeschrieben, insofern die Betonung des ‚ersten‘ (prôtos) nicht nur die besondere Autorität des Erfinders unterstreicht und den Zeitpunkt des Eintritts von etwas Neuem in die Welt über dessen Urheber betont, sondern auch auf einen Aushandlungsprozess verweist, der zwischen mehrerer Erfindern einer bestimmten Sache entweder bereits besteht oder sich zwischen konkurrierenden Erfindern ergeben könnte. Die zahlreichen Konzepte und Darstellungen von (ersten) Erfindern ermöglichen – synchron wie diachron zu gewinnende – Einblicke in antike Wahrnehmungen, Bewertungen, Konstruktionen und Transformationen von Neuem, das in seiner Relevanz für antike Gesellschaften herausgestellt und als zentrales Wissen etabliert wird. Vor diesem Hintergrund will die Tagung einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Kultur- und Geistesgeschichte der Antike leisten.

Die Tagungsteilnehmer/Innen sind eingeladen, sich dem Thema über folgende Fragestellungen zu nähern:

  • In welchen Kontexten und mit welcher Intention werden ‚Erste Erfinder‘ propagiert oder zur Disposition gestellt? Gibt es eine Häufung oder Verknüpfung von Diskursi- vierungen verschiedener Erfinder an bestimmten Orten / innerhalb von Literatur und Kunst?[2]
  • In welchem Bezug steht der geistige Akt des Erfindens zur konkreten Realisierung der Erfindung?
  • Gibt es Unterschiede in der Gestaltung / Inszenierung von historisch fassbaren und fiktiven Erfindern?
  • Für welche Erfindungen werden keine ‚ersten‘ Erfinder genannt? Gibt es eine scharfe Trennung von ‚Erfindern‘ und ‚Entdeckern‘ in der Antike?
  • Welchen Einfluss haben Religion und Philosophie auf die Wahrnehmung, Konzeption und Popularität von Erfindern? Kann man die Renaissance des Erfinders in der frühen Kaiserzeit mit gesellschaftlichen oder religiösen Entwicklungen (Zweite Sophistik etc.) erklären?
  • Welche Formen der Literarisierung von Erfindern lassen sich finden (vgl. die Heure- mata-Kataloge)?
  • Was wird in den Bereichen Literatur, Kunst und Philosophie überhaupt als Erfindung wahrgenommen und Erfindern zugeschrieben?
  • Wie werden Erfinder beschrieben, charakterisiert, historisiert?
  • Auf welche Weise sind ‚Erste Erfinder‘ an der Produktion und Konzeptionalisierung von Wissen beteiligt und welche Rolle spielen sie für die / in der antiken Wissenschaftsgeschichte?
  • Wie ‚genial‘ oder ‚kreativ‘ muss ein Erfinder sein, welche gesellschaftliche Stellung hatte er / sie? Ändert sich die Wahrnehmung oder Bewertung von Erfindern vor dem Hintergrund, dass viele Erfindungen als eine „Verflechtung von Erbe und Neuwerden“ (Curtius) betrachtet werden können, bei der Bestehendes lediglich modifiziert oder leicht verändert wird, um etwas Neues zu schaffen?
  • Gibt es Wiederentdeckungen von Erfindern / Erfindungen bzw. Erfinder, die in Ver- gessenheit gerieten? Wie ging man mit sekundären, ‚zweiten‘ Erfindungen um?
  • Unterscheiden sich antike Diskursivierungen des Erfinders von nachantiken? Lassen sich kreative Rezeptionsweisen erkennen und ermöglichen diese einen anderen Zugriff auf antike Erfinder?


Um eine möglichst intensive Diskussion zu ermöglichen, wird auf der Tagung mit vorab verschickten papers / Materialien gearbeitet, die allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Vorbereitung frühzeitig in Form eines Readers zugestellt werden. Dabei braucht es sich nicht um ausgearbeitete Artikel zu handeln, sondern als Grundlage für die jeweils 60minütigen Diskussionen können auch detaillierte Thesenpapiere oder Vortragsmanuskripte zusammen mit der Bereitstellung des besprochenen Materials zur Verfügung gestellt werden. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch, papers / Materialien sind auch in französischer und italienischer Sprache willkommen. Im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung der Tagung werden Beiträge, die über die Grenzen der altertumswissenschaftlichen Disziplinen hinausgehen, ausdrücklich begrüßt. Eine Veröffentlichung der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant.

Die Tagung wird vom 8.-10.10.2020 am Seminar für Klassische Philologie der Ruhr-Universität Bochum stattfinden. Die deadline für die Einreichung der papers / Materialien ist der 15.8.2020.

Bitte schicken Sie Ihre Themenvorschläge bis zum 15.3.2020 an:

Prof. Dr. Manuel Baumbach (manuel.baumbach@rub.de) oder
Jonathan Hartmann, MA (jonathan.j.hartmann@gmail.com)
Wir stehen für Rückfragen jederzeit gerne zur Verfügung.

Prof. Dr. Manuel Baumbach
Seminar für Klassische Philologie
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum
Tel. +49-234-32-22709


[1] Das früheste Zeugnis für den Begriff eines „ersten Erfinders“ liefert ein Fragment aus der Phoronis (um 600 v.Chr.), in dem das Finden der Schmiedekunst den koboldhaften Daktylen vom Idagebirge zugeschrieben wird, vgl. generell zum P.H. die Arbeiten von A. Kleingünther, PROTOS HEURETES. Untersuchungen zur Geschichte einer Fragestellung, Leipzig 1933, K. Thraede, Art., „Erfinder,“ in: RAC V, 1962, 1179-1278, ders., „Das Lob des Erfinders. Bemerkungen zur Analyse der Heuremata – Kataloge,“ in: RhM 105, 1962, 158-186, M. Baumbach, Art. „Protos heuretes,“ in: DNP 10 (2001), Spalte 466f., A. D’Angour, The Greeks and the new. Novelty in ancient Greek imagination and experience, Cambridge 2011 und J.G. Hanges, Paul, founder of churches – a study in the light of the evidence for the role of “founder-figures” in the Hellenistic-Roman period, Tübingen 2012.

[2] Für die geopolitische Betrachtung von ‚Ersten Erfindern‘ wäre die Einbeziehung von Ergebnissen des Berliner TOPOI-Projekts „Digitaler Atlas der Innovationen“ (https://atlas-innovations.de) wichtig.


Call for Papers: Monastische Strömungen im spätantiken und frühmittelalterlichen Gallien. Lebensformen, Ideale, Vernetzung

20. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

Workshop
Arles, 31.08.2020 - 04.09.2020

Monastische Strömungen im spätantiken und frühmittelalterlichen Gallien. Lebensformen, Ideale, Vernetzung

Im spätantiken und frühmittelalterlichen Gallien gab es nicht ‚das‘ Mönchtum in einer bestimmten Gestalt, sondern eine Vielzahl verschiedener monastischer Strömungen: Teils koinobitisch geprägt, teils um größtmögliche Anachorese bemüht, orientierten sich die Bewegungen sowohl an östlichen Vorbildern als auch an gallischen Adaptionen dieser Ideale. Es ist davon auszugehen, dass zumindest einige dieser Strömungen voneinander wussten und nicht nur im Austausch miteinander standen, sondern zudem bemüht waren, vom Leben anderer Gemeinschaften sowie einzelner Personen zu lernen. So wurden spirituelle Praktiken der eremitischen Wüstenväter und -mütter Ägyptens in adaptierter Form bald auch hinter den Mauern der gallischen Klöster geübt. Aber auch über die Klostermauern hinaus entwickelte dieses besondere Mönchtum, wie es in Gallien vorzufinden war, bald eine gewisse Strahlkraft: So wurden beispielsweise Vorsteher von Klöstern nicht nur als Experten zu theologischen Debatten der Kirche hinzugezogen, zunehmend etablierten sie sich auch als von der Öffentlichkeit geschätzte Prediger und wurden zu beliebten Anwärtern auf das Bischofsamt.

Zu dieser vielschichtigen Vernetzung monastischer Strömungen in Gallien soll im Spätsommer 2020 ein Workshop in Arles stattfinden. Es werden ca. zwölf angehende und ausgewiesene Expert/innen für das spätantike gallische Mönchtum eingeladen, sich während fünf Tagen nicht nur über ihre individuellen Projekte auszutauschen, sondern vor allem zwischen diesen Projekten Anknüpfungspunkte und Verbindungslinien zu finden und zu diskutieren. Arles wurde als Tagungsort gewählt, da die Stadt einerseits in der Spätantike ein bedeutendes monastisches Zentrum war, das vielfältig mit verschiedenen monastischen Strömungen in Verbindung stand; andererseits, da sowohl in Arles selbst als auch in der näheren Umgebung noch vielfältige Spuren des frühen Mönchtums in Gallien zu fassen sind. Nicht nur die Besichtigung von erhaltenen Klostergebäuden, sondern auch die grundsätzliche Erfahrung der südgallischen Landschaft werden eindrückliche Einsichten in die Vernetzung des frühen Mönchtums vor Ort ermöglichen.

Konkret ist der Workshop so geplant, dass es am Dienstag-, Mittwoch- und Donnerstagvormittag jeweils zwei bis drei Arbeitseinheiten geben wird, die von je einer teilnehmenden Person gestaltet werden. In diesen Arbeitseinheiten soll im Rahmen der eigenen Forschung folgenden Leitfragen nachgegangen werden: Welchen Idealen folgten verschiedene monastische Bewegungen? Wie wurden diese Ideale in konkrete Lebensformen übertragen? Welche verschiedenen – von diesen Idealen angetriebenen – monastischen Strömungen gab es und wie waren diese miteinander vernetzt? Entstanden durch die Vernetzung neue Formen des Mönchtums und gab es ein originär gallisches Mönchtum? Die Gestaltung der Arbeitseinheit liegt in den Händen der Referent/innen, vorgesehen sind bisher die Arbeitsform des Vortrags mit Diskussion oder die Anleitung einer gemeinsamen Quellenlektüre. Die Nachmittage sind thematisch ausgerichteten Exkursionen in Arles und in die nähere Umgebung (Cloître St. Trophime, Abbaye Saint-Victor und Abbaye de Saint-Romain) vorbehalten, um auf diese Weise einen noch umfassenderen Zugang zur Vernetzung des spätantiken Mönchtums in Gallien zu erhalten. Die Abende wiederum dienen dem kollegial-kritischen Austausch, um so möglichst viele Impulse für die eigene Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Gerahmt werden die drei Workshoptage von einem Einführungsvortag am Dienstagmorgen und einem Abschlussvortag am Donnerstagabend.


Organisatorische Informationen:

Der Workshop wird vom 31. August bis 4. September 2020 in Arles stattfinden, wobei der 31. August als Anreise- und der 4. September als Abreisetag geplant ist. Die Reise- und Aufenthaltskosten können ganz oder teilweise finanziert werden, sofern die beantragten Gelder bewilligt werden. Weitere Informationen ergehen im Anschluss an die Anmeldefrist im Rahmen der Paperauswahl. Für die Teilnahme wird ein Unkostenbeitrag von voraussichtlich 130 € / 150 Fr. erhoben. Der Workshop wird hauptsächlich auf Deutsch durchgeführt, Beiträge in englischer Sprache sind jedoch auch willkommen.
Wir freuen uns auf interessante Abstracts zu einer Präsentation oder Quellenlektüre (1/2 A4-Seite) mit Angaben zur Person und zum akademischen Hintergrund bis zum 29. Februar 2020 an:

rahel.schaer@theol.unibe.ch und dorothee.schenk@theologie.uni-goettingen.de

Kontakt:
Rahel Schär
Universität Bern, Institut für Historische Theologie
Länggasstrasse 51
3012 Bern
rahel.schaer@theol.unibe.ch

 

Organisatoren:
Dorothee Schenk, Lehrstuhl für Kirchengeschichte, Georg-August-Universität Göttingen und
Rahel Schär, Lehrstuhl für Ältere Geschichte des Christentums und der interreligiösen Begegnungen, Universität Bern


Call for Papers: Toys as Cultural Artefacts in Ancient Greek and Roman Cultures: Anthropological and Material Approaches

20. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

International Conference
University of Fribourg (Switzerland), 22-24/06/2020

Toys as Cultural Artefacts in Ancient Greek and Roman Cultures: Anthropological and Material Approaches

The international conference "Toys as Cultural Artefacts", organized by the ERC Locus ludi research team, invites experts from different disciplines - anthropologists, archaeologists, philologists, art historians – to share reflections on the cultural notion of toy and playful experience in ancient Greece and Rome in a multidisciplinary and diachronic perspective. Linguistic and archaeological researches have elaborated on the continuities as well as on the differences between Antiquity and modern times. The aim is to develop these first observations in order to attempt to define the specificities of ancient playthings. The conference will debate the following questions in a comparative, diachronic and cross disciplinary approach:

Session 1

What is a “toy”? What do we mean by toy in a post-industrial contemporary society? and how was it defined in the past? Since when and how were playthings associated with a specific age group or gender? Adults have games, but what about toys? Archaeologically, can we define the distinctive features of such object in Classical antiquity (size, material, ergonomics, cheap or costly...)? Semiologically, when did specific terms appear to qualify them, and why? In the Greek lexicon, different words, from paignion to athurma, refer to playful experiences which could include what we call toys, but the contexts of use are different, such as artistic performances, verbal jokes, as well as erotic discourses. In the Latin vocabulary, only the adjective ludicrum may be associated with actions that we could translate, albeit inaccurately, with 'toy'. Archaeologically, how can it be identified?

Session 2

The toy stage in the biography of objects. As Sally Crawford (2009) demonstrated, any object can become a toy in the hands of a child, and it is thus impossible or very difficult to identify it without an archaeological context (cultic, funerary, domestic). Problematic too are terracotta replicas of objects found in tombs or sanctuaries. Why were such replicas of toys made, and can we distinguish the real artefact from its symbolical substitute? Similar reflections apply to miniature objects often associated with children, but with different functions according to time and space, some clearly distinct from play, as with defunctionalised miniature offerings (see Pallas 2011). Terracotta figurines of animals also belong to that debated category.

Session 3

Cheap or costly toys? self-made by children or caretakers, or products of specialists? More work should be undertaken to identify the making of playthings by children, their caretakers or specialised craftsmen. Did one play with self-made or manufactured artefacts? Written sources describe remarkable playthings that were made by specialists, such as the flying dove of Archytas or luxurious puppets. Some of these costly productions are literary fictions, but few surviving exceptional objects in bronze, amber or other precious material, such as an articulated bronze warrior, testify precious objects imitating what we would call toys. But are these toys?

Session 4

Playful rites or ritual play? How can we account for the complex relationship between playful activities on the one hand and religious and devotional experiences on the other in the ancient world? Apart from the so-called “dolls” are a key feature of sanctuary offerings, other playthings such as knucklebones, balls and spinning-tops were dedicated in sanctuaries, each with varying associations and manipulations to explore. Game and divinatory practices are contiguous, as displayed by dice and knucklebones which belong to objects able to activate divine action.

Session 5

The agency of toys: for the ancients, did toys generate a fictional universe, and did they possess a subjectivity? Toys participate to the construction of social identity. Did they differ according to age groups and gender? Did they promote interaction between children, siblings, or friends, between individuals of different sex or status? Did adults (child-minders or parents, mothers or fathers) play with children, and how? And where, in domestic, public or sacred spaces? On a more general level: did toys transmit cultural values shared by a Mediterranean koinê? and can we trace transmissions and transformations in later historical periods?

 

How to apply: Please send a title, abstract (300-500 words max.), a short bio-bibliography

Contact: veronique.dasen@unifr.ch and marco.vespa@unifr.ch

 

Bibliography:

  • Appadurai, A. (ed.), The Social Life of Things, Cambridge 1986.
  • Capra, A. – Torre, C. (eds.), Percorsi della ludicità tra antico e modern, ACME 69.1 (2016), p. 9-100.
  • Crawford S., The Archaeology of Play Things: Theorising a Toy Stage in the 'Biography' of Objects, Childhood in the Past, 2, 2009, 55-70.
  • Dasen V. (éd.), Ludique. Jouer dans l’Antiquité, catalogue de l’exposition, Lugdunum, musée et théâtres romains, 20 juin-1er décembre 2019, Gent, 2019.
  • Dasen V. – Haziza T. (dir.), Dossier thématique Jeux et jouets, Kentron 34, 2018, 17-128. https://journals.openedition.org/kentron/2414
  • Dasen V. –Schädler U. (dir.), Dossier thématique Jouer dans l’Antiquité. Identité et multiculturalité, Archimède. Archéologie et histoire ancienne, 6, 2019,71-212.  archimede.unistra.fr/publications-et-collections/revue-archimede/archimede-6-2019/
  • Gell, A., Art and Agency. An Anthropological Theory, Oxford 1998.
  • Kidd, S.E., Play and Aesthetics in Ancient Greece, Cambridge 2019.
  • Severi, C., L’objet-personne. Une anthropologie de la croyance visuelle, Paris 2017.
  • Smith, A. – M.E. Bergeron (eds.), The Gods of Small Things, Pallas 86, 2011.

Call for Papers: 3. Workshop des AK "Philosophie und Religion" der Gesellschaft für antike Philosophie

20. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

Workshop
Gesellschaft für antike Philosophie, Universität Marburg, 19.06. - 20.06.2020

3. Workshop des AK "Philosophie und Religion" der Gesellschaft für antike Philosophie

Der Arbeitskreis ‚Philosophie und Religion‘ der GanPh unter der Leitung von Dr. Angela Ulacco (Universität Fribourg), Dr. Diego De Brasi (Universität Marburg) sowie PD Dr. Marko J. Fuchs (Universität Bamberg) bietet v.a. Nachwuchswissenschaftler*innen ein Forum, um sich mit dem Verhältnis und wechselseitigen Einfluss von Philosophie, Theologie und Religion in der Antike auseinanderzusetzen und sich damit mit einem Forschungsgebiet zu beschäftigen, das zentral für ein historisch und systematisch angemessenes Verständnis zahlreicher philosophischer Positionen dieser Epoche ist. Hauptziel des AK besteht demnach darin, sich denjenigen Texten zu widmen, die das Verhältnis von Religion, Theologie und Philosophie in der Antike – sei es von der klassischen Philosophie und traditionellen griechischen/römischen Kulten, sei es von der hellenistischen Philosophie und ägyptischen Kulten bzw. Judentum, sei es von der kaiserzeitlichen und spätantiken Philosophie und Gnosis, Hermetismus, Orakelliteratur sowie Christentum – beleuchten, und diese Texte historisch und systematisch zu interpretieren und zu kommentieren.

Thema des dritten Treffens des Arbeitskreises, ist Plutarchs Schrift Über Isis und Osiris. In diesem Text bietet Plutarch eine ‚philosophische‘ Analyse der Erzählung über Isis und Osiris und der ägyptischen Religion. Dabei präsentiert er unterschiedliche Interpretationen des Mythos und beurteilt deren Tragfähigkeit. So lehnt Plutarch Deutungen ab, nach denen Isis und Osiris vergöttlichte Menschen oder ‘Personifikationen’ von Naturphänomenen seien, und zieht diesen Auslegungen Interpretationen vor, die stark von der griechischen Kultur und insbesondere von der Philosophie Platons beeinflusst sind. In welchem Verhältnis die unterschiedlichen Argumentationsschritte und die zahlreichen Digressionen zueinanderstehen bzw. welche Aspekte des Mittelplatonismus Plutarchs in seiner Analyse der ägyptischen Religion einfließen sind nur einige der sowohl in philologischer als auch in religionsphilosophischer Hinsicht offenen Fragestellungen mit Blick auf diese Schrift. In einer Linie mit dem Profil und den Zielen des Arbeitskreises soll in diesem Treffen eine kooperative Arbeitsatmosphäre angestrebt werden, in der das ausgewählte Werk kommentiert wird. Dabei wird jeder Teilnehmer eine Sektion des Werkes historisch und systematisch einleiten und die Übersetzung bzw. kommentierende Lektüre und anschließende Diskussion moderieren.

Das dritte Treffen des Arbeitskreises wird in Kooperation mit der Deutschen Sektion der International Plutarch Society organisiert (https://www.ku.de/slf/philologie/professur/ginesti/forschung/ips/) und findet in Marburg am 19.-20.06.2020 statt. Herr Prof. Dr. Rainer Hirsch-Luitpold (Bern) wird die Keynote Speech halten. Wir möchten überdies fünf Nachwuchswissenschaftler/innen die Möglichkeit bieten, an dieser Tagung teilzunehmen. Anfallende Kosten können teilweise übernommen werden.
Es dürfen bis zu drei Präferenzen (in einen Wunschrang von 1 bis 3) für entsprechende Sektionen des Werkes vorgeschlagen werden, die im Rahmen des Treffens gemeinsam gelesen und kommentiert werden sollen. Die Veranstalter werden anschließend eine Sektion pro Teilnehmer zuordnen.

Bitte schicken Sie bis zum 15.03.2020 die Rangliste mit Präferenzen im Umfang von max. 500 Wörtern sowie ein kurzes CV an angela.ulacco@unifr.ch, diego.debrasi@uni-marburg.de und marko.fuchs@uni-bamberg.de.

 

Kontakt:

Diego De Brasi
Philipps-Universität Marburg,
Institut für Klassische Sprachen und Literaturen/Klassische Philologie
Wilhelm-Röpke-Str. 6D
35032 Marburg

diego.debrasi@uni-marburg.de


Call for Papers: Correctness in Comparison. Negotiating Linguistic Norms in Greek from the Imperial Roman until the Later Byzantine period (I – XV AD)

13. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

International Conference
Institute for Medieval Studies of the Austrian Academy of Sciences,
Vienna, December 4-5, 2020

Correctness in Comparison.
Negotiating Linguistic Norms in Greek from the Imperial Roman until the Later Byzantine period (I – XV AD)

Linguistic correctness is a concept common to many, if not to all, linguistic systems. It primarily mirrors the basic need for speakers to share acknowledged rules for any form of communication to work. However, it can also have many other implications. For example, it can indicate a user’s (lack of) ability to express their thoughts in what is believed to be a standard language, and thus mark their social, geographical, etc. origins. Further, it can also show how certain social groups were influential in changing existing, or creating new, linguistic norms, etc.

The Greek language is unique among European languages because of the length of its written tradition, ranging from the first documents in the Linear B script (c. 1450 BC) to the present day, and represents an unparalleled terrain for linguistic studies. Among the issues in Greek linguistic theory, linguistic correctness, known as hellenismós, has earned a central status (Pagani 2014). Reflections on the concept can be found as early as the pre-Socratics, and are attested until the late Byzantine period and echoed in the debates on the Katharevousa in the 20th century.

Throughout the ages, hellenismós has been connected to various intellectual traditions: early discussions were framed in a philo­sophical line of thought, focusing, among other things, on the ‘correctness’ of nouns. Further, reflections on hellenismós can also be detected in the philological tradition, that is, the application of grammatical reflections to literary texts by the Alexandrian school. In the Hellenistic period, hellenismós featured as an object of theoretical speculation in the grammatical tradition: treatises on the criteria that can be used to establish correctness first made their appearance at that time.

In the rhetorical-stylistic tradition, too, hellenismós had a prominent role: it was con­sidered one of five virtutes dicendi by the Stoics. It is in this tradition, and in the work of Dionysius of Halicarnassus in particular, that the origins of ‘Atticism’ are usually situated, a movement that emerged during the Roman period and that searched for purity in vocabulary, as well as in morphology and syntax. This move­ment had a major impact on the then current conceptions of hellenismós: the main criterion for correctness became a canon of certain Classical authors, and the attitude changed from (positively) advocating Classical features to (negatively) rejecting anything non-Classical. Lin­guistic correctness, and the proper use of higher-register ‘Attic’ Greek more generally, became a hallmark of elite social identity, and played a pivotal – and very concrete – role in reshaping the inherited literary language.

For a long period of time, this later development, and its effects on linguistic and literary production, did not receive a lot of attention. Horrocks (2010:4), for example, describes how many of his predecessors viewed higher-register Greek ‘as an artificial construct devoid of interest for historical linguistics, a “zombie” language that was incompetently handled by its prac­titioners throughout its pseudo-his­tory’. In recent years, various relevant issues have been ad­dressed, including the consideration of high-register Medieval Greek as a worthy object of linguistic considerations in its own right (Hinterberger 2014); the value of metalinguistic resources such as scholia and textbooks (Gaul 2007; Cuomo 2017; Tribulato 2019); the influence of the lower on the higher register (Horrocks 2017a, 2017b); linguistic levels in non-literary sources (Bentein 2015); new digital approaches to measuring linguistic levels (Bozia 2016); etc. And yet, many other relevant issues remain to be ad­dressed.

The main aim of this conference is to consider the role and importance of linguistic correctness, hellenismós, in later periods of Greek, that is, from the Imperial Roman to the later Byzantine eras (first to fifteenth centuries AD).

Interested scholars are invited to submit proposals (600 words max.) for 30 min. papers on one of the suggested topics to MA Katharina Preindl at: katharina.preindl@oeaw.ac.at, by May 31, 2020.

 

For more information, please check our website at

https://www.correctnessincomparison.ugent.be/


Call for Papers: The Language of Colour in the Bible - From Word to Image

13. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

EABS (European Association of Biblical Studies) Annual Conference
Wuppertal, Germany, 3rd-6th August 2020

The Language of Colour in the Bible: From Word to Image

Red: Colour, Symbol, Emotion

Nowadays, the colour red is considered one of the basic colour terms of modern languages. The digital era allows the creation and nuancing of the various hues and shades it possesses. Its strength is such that today it forms part of logos, brands, announcements, road signs, etc. However, the expressive strength of the colour red is also found in antiquity. Curiously the Bible, which is characterized by its sober use of the language of colour, utilizes this colour through both direct (colour terms) and indirect (terms that themselves denote colour such as blood or fire) designations.

Their use not only imbues the text with colour but conveys various symbolic connotations. This happens both in the written text and in the different pictorial representations of the Bible.

As is well known, the Bible does not arise in a culture enclosed within itself. For this reason, it is relevant to study the colour red as it was used and interpreted in antiquity and in the subsequent centuries where we find the history of its reception.

For the 2020 conference, we are welcoming papers which study:

  • Colour terms related with the colour red in Antiquity (Hebrew, Hittite, Greek, Latin)
  • Metaphor and Symbolism of the colour red in the written text or in the artistic representations
  • Pigments and dyes used to elaborate the different hues of red
  • Restoration of artistic works and restitution of colours in religious painting

The call for papers is open until 20th February.

The link of the Workshop is:
https://www.eabs.net/EABS/Research-Units/Research_Units/Research_Units_2020/The_Language_of_Colour_in_the_Bible.aspx

The link of the Conference:
https://www.eabs.net/EABS/Conferences/Wuppertal_2020/EABS/Conferences/Wuppertal_2020/Annual_Conference_2020.aspx?hkey=f50f865b-33fc-4851-a732-d7e25eebcff3

To submit your abstract click:
https://www.eabs.net/EABS/Abstract_system/Call_for_papers_Wuppertal.aspx

The chairs will communicate the acceptance of the proposal by March 12th.


Call for Papers: AG Römerzeit on "Roman Trade"

13. Februar 2020, Philipp Weiss - Call for papers

10th German Archaeology Congress
Kiel, 20-27 September 2020

AG Römerzeit on "Roman Trade", 23. -24. September 2020

"Trade" is considered an economic activity with the intention of making a profit. This includes manufacturing or processing activities in the craft sector as well as various services. We would like to put these everyday and nevertheless partly elusive aspects of Roman life up for discussion. Although the spectrum of topics should be as broad as possible, we would like to deliberately exclude the fields of pottery production and pottery trade.

At the 10th German Archaeological Congress in Kiel, the session AG Römerzeit will focus on the following aspects of Roman trade:

Features, finds and scientific analyses: How and on the basis of which characteristics does a feature indicate Roman trade? Which finds can be assigned to a trade and can they be used to specify features? In which cases can natural sciences be consulted?

Workshop structures and sizes: Which written sources and archaeological references attest the size and structure of enterprises? Can conclusions be drawn about the number of employees, production volume, sales and trade etc.? In which cases is it possible to reconstruct work processes from the archaeological features?

Localization of trade: It is generally assumed that workshops which posed a high fire hazard or which otherwise "disturbed" their surroundings (smell, noise,…) are located on the edge of a settlement. Does the current state of research support this hypothesis? Where are workshops located and are there differences in the localization of different industries?

Resource extraction: The extraction of resources, be it raw materials for the products themselves or materials for the production process, is trade specific. Does the process of resource extraction influence the choice of location and how is the procurement of resources structured?

Sales and markets: How and in what form can the chain "producer - retailer - recipient" be retraced? Can different distribution systems for commercial end products be identified? Which businesses moved into the vicinity of potential customers and where did it work the other way round?

Position in society: An interesting question will also be what position the different traders had in society. Did some trades offer the possibility to climb up the social ladder or to reach a certain status? As at the last meeting of the WSVA of the AG Römerzeit, we will pursue an interdisciplinary approach.


Speakers from all fields of archaeology, natural sciences and ancient history are cordially invited to present their research and current projects on this topic.

Abstract length: 500 characters
Length of talk: 15 - max. 20 min.

Please submit the abstracts to the speakers of the AG Römerzeit to:
roemerzeit_wsva@gmx.de

At the Kiel congress there will be the possibility to present posters. If you would like to present your thesis or project on other topic of provincial Roman or Roman research within this framework, you are also cordially invited to submit posters.

In particular, we would like to address our young colleagues with this congress in order to further develop networks among the university sector and research institutes.

Information on past conferences of the AG Römerzeit can be found at the following address:

http://ag-roemerzeit.webnode.com/


CfP „Außenseiter*innen, Randgruppen und andere Unsichtbare“

08. Januar 2020, Katrin Bemmann - Call for papers

Sektion der AG Theorien in der Archäologie am 22.-23. September 2020 auf dem 10. Deutschen Archäologiekongress in Kiel

Archäologie basiert auf empirischen Sichtbarkeiten – nur was in den Blick gerät, gilt als evident. Dabei ist die archäologische Forschung auf allen Ebenen von (Un-)Sichtbarkeiten und (Un-)Sichtbarmachungen durchzogen. Das beginnt bei Marginalisierungen in der Vergangenheit, geht über Präferenzen und Konjunkturen von Theorien und Methoden und reicht bis zu Akteur*innen und Figur(ation)en in Erzählungen und Interpretationen, die wir der Öffentlichkeit anbieten. Dadurch nehmen wir Einfluss darauf, wer oder was subjektiviert und objektifiziert wird. Wir wollen somit nicht nur nach historischen Perspektiven und Forschungsergebnissen fragen, die einen Schwerpunkt der archäologischen Diskussion darstellen, sondern auch anderen Debatten einen Raum geben.

Wir sehen hier für die Archäologien vor allem vier Perspektiven:

(1) Theorien und Modelle: Jegliches Denken über Sichtbarkeiten, Ränder, Innen/Außen, Zentrum/Peripherie ist als räumliche Metaphorik eng mit den jeweiligen Gesellschaftsmodellen (z. B. als Schichtung, Pyramide, Nukleus, Mosaik) verbunden. Wie könnten Konzeptionen des Sozialen aussehen, die explizit Außenseiter*innen, Subalterne und Marginalisierte sichtbar werden lassen? Wie sind Modelle zu bewerten, die Unsichtbarkeiten theoretisch nicht zulassen, Marginalisierung in Integration umwandeln, oder ein “Außen” konzeptionell ausschließen?

(2) Methoden und Forschungspraktiken: Welche Methoden eignen sich, um Unsichtbare und unsichtbar gemachtes in Forschungen zu integrieren? Welche Möglichkeiten bieten beispielsweise verschiedenste naturwissenschaftliche Analysen, linked open data, Statistik und Modellierungen? Wie lässt sich unsichtbar gemachtes empirisch erforschen, ohne neue Unsichtbarkeiten zu produzieren? Benötigen wir mehr empirische Evidenz und/oder mehr kreative Freiräume? Geht es bei der Frage um (Un-)Sichtbarkeiten primär um (Selbst-)Reflexion, oder lässt sich damit fruchtbar empirisch arbeiten? Welche archäologischen Forschungen der letzten Jahre thematisieren (Un-)Sichtbarkeiten und wie wird das jeweils getan?

(3) Marginalisierungen und Ungleichheiten in der Vergangenheit: Wann, wie und wo beginnt Marginalisierung? Können wir Widerstände und Konflikte der Vergangenheit um gesellschaftliche Teilhabe und Partizipation fassen? Gab es Gruppen, Personen, oder andere Entitäten (Tiere, Pflanzen, Dinge oder Assemblagen), die sich einer Integration widersetz(t)en – z. B. Aussteiger*innen, Einsiedler*innen, Rebell*innen oder Kriminelle? Gibt es Zu- und Abnahme von (Un-)Gleichheiten und wo lassen sich Verschiebungen, Verdichtungen oder Brüche feststellen? Benötigen wir ein Verständnis für politische Taphonomien vergangener und heutiger Unsichtbarmachung?

(4) Wissenschaftskommunikation, -reflexion und -ethik: Wie stark beeinflussen gesellschaftspolitische Debatten archäologische Diskurse um (Un-)Sichtbarkeit und Ausgrenzung und wie sieht es umgekehrt aus? Gibt es Konkurrenzverhältnisse um Marginalisierungsperspektiven? Wie treffen verschiedene emanzipatorische Projekte aufeinander, beispielsweise posthumanistische und humanistische Perspektiven, feministische oder marxistische Positionen, Tier-Ethik und Prekariat? Wem oder was geben wir eine Stimme in unseren archäologischen Erzählungen, in musealen Ausstellungen, in TV-Dokumentationen oder Populärwissenschaft? Wie gehen wir damit um, als (selbsternannte) Expert*innen über oder für jemanden zu sprechen, wie mit dem Problem eines fehlenden Einverständnisses zur wissenschaftlichen Sichtbarmachung? Haben wir als Wissenschaftler*innen eine ethische Verantwortung zur Thematisierung von Ungleichheiten und Marginalisierungen?

Wir würden diese kontroverse und wichtige Debatte gerne gemeinsam führen und freuen uns über deutsch- oder englischsprachige Beiträge. Wir laden Wissenschaftler*innen ein, die sich auf verschiedenen Ebenen mit (Un-)Sichtbarkeit, gesellschaftlicher Teilhabe sowie Randgruppen und Marginalisierung beschäftigen. Besonders willkommen sind auch Beiträge von Jungwissenschaftler*innen. An die Vorträge von 20 Minuten Länge soll jeweils eine 10-minütige Diskussion anschließen. Unsere Session findet am 22. und 23.9.2020 im Rahmen des 10. Deutschen Archäologiekongresses statt. Bei Interesse bitten wir bis zum 31.01.2020 um einen Abstract mit Vortragstitel (ca. 250 Wörter) und Kurzbiographie an: Kiel2020@agtida.de

Eine Aufwandsentschädigung zur anteiligen Deckung von Reise-, Tagungs- und Übernachtungskosten kann in begründeten Fällen auf vorherigen Antrag gezahlt werden. Wir bitten diesen möglichst bereits zusammen mit dem Abstract einzureichen.

Wir freuen uns auf spannende Beiträge! Kiel2020@agtida.de

AG TidA (Theorien in der Archäologie)

Für eine Betrachtung des Themas Inklusion anhand von Fallbeispielen vergleiche den Call der AG Wissenschaftsgeschichte „Inklusion in der Archäologie“.