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Call for papers: Workshop - Classical Philology goes digital. Working on textual phenomena of ancient texts

21. April 2016, Katrin Bemmann - Call for papers, Aktuelles

(PDF-Version deutsch / PDF-Version englisch)

 


Digitale Technologien verändern unser tägliches Leben, insbesondere auch die Wissenschaft.
Die Klassische Philologie unterliegt so derzeit ebenfalls einem stetigen Wandel. Die
Digital Humanities (DH) haben sich als ein zentraler Bereich in der Wissenschaftslandschaft
etabliert und bieten auch den Forschern, die sich mit der Analyse und Interpretation antiker
Werke befassen, vielfältige neue Möglichkeiten. Griechische und lateinische Texte werden
digital verfügbar und durchsuchbar gemacht (editing, encoding), sie können nach bestimmten
Strukturen durchsucht (text-mining) oder mit diversen Metadaten versehen werden
(annotation, linking, textual alignment), etwa im Sinne der traditionellen Kommentare zur
Erklärung einzelner Begriffe, Vokabeln, syntaktischer Zusammenhänge (insb. treebanking),
zur intra- oder intertextuellen Verknüpfung wie auch zur Verlinkung mit Forschungsliteratur.
Vernetzung ist hier ein wichtiges Stichwort, da es mittlerweile für die Klassische Philologie so
viel Potential in der Zusammenarbeit mit den Digital Humanities gibt, um sich sinnvolle Werkzeuge
für die Arbeit an antiken Texten zu schaffen, dass für jeden einzelnen die Gefahr besteht,
den Überblick zu verlieren. Das Erkenntnisinteresse ist dabei keineswegs einseitig, im
Gegenteil: Für die Digital Humanities ist es äußerst wichtig, mit Fächern wie der Klassischen
Philologie zusammenzuarbeiten, um digitale Verfahren (weiter) zu entwickeln und zu erproben.
Genau hier setzt der geplante Workshop an: Forscher werden über Fächer- und institutionelle
Grenzen hinweg zusammenfinden, um ihre Vorhaben zu besprechen. Aus den Digital
Humanities sind Experten eingeladen, die Erfahrung mit den speziellen Anforderungen der
Klassischen Philologie haben und zu ihren eigenen Methoden und den Chancen für die
philologische Forschung hinführen können (u.a. vom AvH Chair of DH / Leipzig, vom CCeH,
vom DAI und Dariah-DE). Um ein intensives gemeinsames Arbeiten an den jeweiligen Ideen
und Projekten zu ermöglichen, richtet sich der Workshop an Philologen, deren Forschungsinteresse
sich auf bestimmte Phänomene eines antiken Textes, beispielsweise Gleichnisse
oder Zitate, erstreckt, die Erscheinungsformen und Verwendungsweisen solcher Bestandteile
genauer untersuchen wollen und die sich daher unter anderem mit Fragen der Intertextualität
beziehungsweise der Textwiederverwendung auseinandersetzen. Das Ziel, Texteinheiten
als digitale Daten zu erfassen und zu annotieren, stellt Klassische Philologen vor
einander ähnliche praktische Schwierigkeiten. Der Workshop ermöglicht daher Einblicke auf
zweierlei Art: Zunächst werden DH-Experten in einem einführenden Teil keynote-Vorträge zu
ausgewählten Themen, etwa Text-Mining oder Annotation halten. Sodann wird der Fokus
des Workshops darauf liegen, die Projektideen gemeinsam mit den DH-Experten zu diskutieren,
digitale Umsetzungsmöglichkeiten auszuloten und zu erläutern sowie idealiter potentielle
Kooperationen zu besprechen. Es geht hier explizit um ein gemeinsames Arbeiten an den
Ideen und Schwierigkeiten, auch an konkreten Beispielen aus der eigenen Praxis. Dieser
Hauptteil wird in zwei Sektionen unterteilt sein, die sich an Methoden der Digital Humanities
orientieren und in die sich die Projekte nach ihrem Schwerpunktinteresse jeweils einordnen:
1. Digitale Daten gewinnen: Computergesteuerte Analyse antiker Texte, Texteinheiten ermitteln;
2. Texte kommentieren: Annotation und Verlinkung. Dies schließt keineswegs aus, dass
beide Themenbereiche mehr oder minder bedeutsam für die einzelnen Vorhaben sind.
Die keynote-Vorträge und die Projektpräsentationen werden in folgende Sektionen eingeteilt:
I. DH-keynote-Vorträge
Zu Beginn des Workshops werden eingeladene DH-Experten, die über Erfahrung mit den
speziellen Anforderungen der digitalen Klassischen Philologie verfügen, keynote-Vorträge
halten. Ziel ist es, digitale Umsetzungsmöglichkeiten für philologische Fragestellungen darzustellen
und dabei die spezifischen Herausforderungen, Entstehens- und Überlieferungsbedingungen
antiker Texte zu beachten. Die Referenten werden an Best-practice-Beispielen
einen Einblick in sinnvolle und nützliche Mittel und Wege geben. Diese Sektion dient als
Einleitung für die folgenden zwei, die vorrangig auf die Diskussion einzelner Projekte ausgerichtet
sind.

II. Projektpräsentationen
1) Digitale Daten gewinnen: Computergesteuerte Analyse antiker Texte, Texteinheiten ermitteln.
Projekte, die dieser Sektion zugeordnet werden, befassen sich vorrangig damit, wie bestimmte
Textbausteine mit mehr oder weniger fester Struktur systematisch in einem antiken
Text ermittelt werden können: Wie können das konventionelle Lesen und die manuelle Suche
in verschiedenen Textcorpora mit automatischer Textanalyse verbunden werden? Wie
können Text-Mining-Verfahren und natürliche Sprachverarbeitung genutzt werden, um das
Lesen zu ergänzen? Die DH-Spezialisten werden einen Einblick beispielsweise in Möglichkeiten
der Eigennamenerkennung und der Sammlung von Textbausteinen in semantisch verlinkten
Datensätzen geben, über die formale Ontologien aufgebaut werden. Das Networking
der vorgestellten Projekte mit bereits vorhandenen Corpora antiker Texte sowie mit ähnlich
gelagerten laufenden Projekten wird gleichfalls Gegenstand der Diskussion sein.
Fragen zum digitalen Edieren eines Textes, insbesondere dazu, wie ein Text für die Forschung
digital bereitgestellt und bewahrt werden kann, können am Rande behandelt werden.
Der Fokus hier liegt jedoch auf der Informationsgewinnung.
2) Texte kommentieren: Annotation und Verlinkung.
In dieser Sektion werden Projekte vorgestellt, deren Ziel es ist, einen Text mit Metadaten zu
versehen: Wie können die verschiedenen Bestandteile eines Textbausteins, etwa bestimmte
Begriffe oder die syntaktische beziehungsweise semantische Satzstruktur, durch Annotationen
erklärt werden? Welche offenen Standards für Annotation können sinnvoll eingesetzt
werden? Welche Art von Verlinkung nicht nur mit dem Quellentext, sondern z.B. auch mit
Forschungsliteratur und lexikalischen Angaben ist möglich? Mit Blick auf die Nutzerseite
werden die Teilnehmer auch darüber sprechen, wie die entstehenden Ressourcen als wirkliche
Forschungsinstrumente verwendet werden können, etwa für eine umfassende Suche
nach bestimmten Begriffen.
Die Präsentationen (und Diskussionen) werden in deutscher oder englischer Sprache erfolgen.
Der Workshop ist auf die Analyse von Texten ausgerichtet; demgemäß sollten die gesuchten
Projekte sich mit Textbausteinen befassen, die eine mehr oder weniger feste Struktur
aufweisen, z.B. bildsprachliche Elemente, Zitate oder spezifische Begriffe. Ziel der jeweiligen
Projekte soll es sein, einen Text mit Blick auf diese Formen zu untersuchen, sie zu annotieren
und Beziehungen dieser Passagen darzustellen. Gegenstand der Diskussion wird also
sein, wie Daten gewonnen und annotiert werden können, das heißt wie mit ihnen in einem
digitalen Umfeld gearbeitet werden kann.
Die Klassische Philologie der Universität Potsdam ist für ein derartiges gemeinsames Arbeiten
sehr gut ausgestattet (15 Laptops, Raumausstattung mit Smartboard und Medientisch
inkl. Beamer + PC).
Die Projektpräsentationen sollten 15 Minuten nicht überschreiten. Der Fokus des Workshops
wird auf den anschließenden Diskussionen liegen, für die nach jeder Präsentation 30 Minuten
eingeplant sind. Beitragsmeldungen werden bis zum 15. Mai 2016 in Form eines Abstracts
(max. 300 Wörter) und einiger kurzer Angaben zum Lebenslauf erbeten. Wissenschaftler
aus den Digital Humanities sind ebenfalls eingeladen, weitere Vorschläge für die
einleitende DH-Sektion einzureichen; die Vortragslänge hier ist auf 30 Minuten begrenzt.
Der Workshop wird an der Universität Potsdam am 16. und 17.02.2017 stattfinden.

Eckdaten:
15.05.16 Deadline für Abstracts
30.05.16 Benachrichtigung der Autoren
16.-17.02.17 Workshop an der Universität Potsdam


Organisation:
Dr. Karen Blaschka, Klassische Philologie, Universität Potsdam
Dr. Monica Berti, AvH Chair of DH, Universität Leipzig

Kontakt:

Dr. Karen Blaschka
Klassische Philologie
Universität Potsdam
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

Dr. Monica Berti
Alexander von Humboldt-Lehrstuhl für Digital Humanities
Institut für Informatik
Universität Leipzig
Augustusplatz 10
04109 Leipzig
E-mail an: karen.blaschka@uni-potsdam.de

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